Irgendjemand hatte die Idee und irgendjemand hat sie nachgemacht. Manche Steine sind einfach bunt, andere haben eine Botschaft. Auf Ihnen steht „Hab Mut“ oder „Ich vermisse Dich“. Inzwischen sind die Kunstwerke mehr geworden als ein Zeitvertreib gegen die Langeweile. Vielleicht ist es für Kinder und inzwischen auch für Erwachsene und Vereine ein Weg, etwas gemeinsam zu unternehmen – auch wenn das gerade durch eine direkte Begegnung schwierig wird. Liegt irgendwo ein bunter Stein, gesellt sich bald einer dazu.
Es gibt Familien, bei denen wird der tägliche Weg zur „Steinschlange“ zu einem Ritual. Ein gutes Beispiel dafür ist die lange Reihe in Aulendorf, die, so der Wunsch, irgendwann einmal um das momentan geschlossene Naturfreibad Steegersee reichen soll. Immer beim Spazierengehen wird ein bunter Stein dazugelegt. Wie viele Steine sind dazugekommen seit dem letzten Besuch? Welche Bilder sind neu? Bei manchen Motiven ist es nicht schwer zu erraten, was Kindern und Erwachsenen gerade fehlt: Die Musikprobe oder das Fußballtraining. In manchen Gemeinden malen Kinder die Steine und legen sie vor ihren Kindergarten oder auf die Gartenmauer der Großeltern. Das Symbol soll zeigen: Keiner ist allein! Kein Mensch – und auch kein Stein.
Foto: Annabel Munding